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Für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt scheinen durchschnittlich vier Euro für einen Coffee-to-go kein Thema zu sein. Auf die völlig überzogenen Preise will ich also gar nicht näher eingehen. Wenn ich jetzt mit der Story von den furchtbar armen, ausgebeuteten Kaffeebauern komme, die nicht einen Cent davon sehen, liest doch kein Mensch weiter. Es gibt ja noch andere Gründe, warum ich schon länger einen großen Bogen um die ganzen Coffee-to-go-Ketten mache.
Allein, dass ich mindestens fünf Fragen auf Kleinkindniveau beantworten muss, um ein Cappuccino ähnliches Kochendheißgetränk abgefüllt zu bekommen, fällt für mich in die Rubrik Verbalemissionen – gerade am frühen Morgen. Nach meinen Erfahrungen wird der Bestelldialog umso komplizierter, je kleiner der Sirup und je größer der Kaffeeanteil des gewünschten Getränks sein soll. Auch das Fließbandgefühl, wenn man an zwei oder manchmal sogar drei Leuten vorbeigeschleust wird, bis man zum Endprodukt kommt, ist nicht so meins. Schräg wird es dann, wenn sich Leute mit diesen Plastiknuckelbechern vor den Laden hocken und aus ihrem Coffee-to-Go einen Coffee-am-Blumenkübel machen. Da bevorzuge ich doch ganz klar ein nettes Cafe oder eine italienische Espressobar. Ein Caffè machiato aus der vorgewärmten Porzellantasse schmeckt einfach besser. Tassen sind auch viel umweltfreundlicher als die aufgeschäumten Polystyrol-Becher. Allein diese Becher erinnern mich daran, dass Coffee-to-go aus einem Land kommt, das seit Jahrzehnten dafür berüchtigt ist, braun gefärbtes Wasser als „home-made coffee“ gratis auszuschenken.
Echte Tassen haben nicht nur mehr Stil, sie lassen sich nach Gebrauch einfach spülen und halten bei halbwegs fähigen Kellnern und Gästen ewig. Kunststoffbecher aus Polystyrol dagegen werden mit relativ viel Energie erzeugt, sind nicht recycelbar und landen bereits nach einmaligem Gebrauch im Müll. Mein Kollege Jan hat mal für eine Artikel-Serie „Die Rechnung, bitte!“ recherchiert, wie viele Kaffeebecher alleine in New York jeden Tag im Müll landen und das auf ein Jahr hochgerechnet. Die Zahl so absurd hoch, dass man sie gleich wieder vergessen kann – glaubt einem sowieso keiner.
Ähnlich absurd finde ich es, wenn Leute richtig viel Geld für Espressomaschinen und Blue-Mountain-Kaffee hinlegen, um sich als Kaffeekenner auszugeben – und dann trifft man sie auf der Straße mit Mitnahme-Kaffee in der Hand. In meinem Bekanntenkreis sind das meist die gleichen, die auch gerne über den Niedergang der Kulturen und die zunehmenden Einschränkungen des Individuums lamentieren. „Ist doch heute total egal in welche Stadt du fährst, in den Einkaufszonen gibt’s doch überall das gleiche. Die schönen alten Läden und tollen Cafes, die noch was Besonderes, Individuelles hatten, die sterben doch aus. Alles wird doch immer gleicher.“
Homogenität im Stadtbild gehört genau zu den Punkten, die auch Naomi Klein an den großen Coffee-to-go-Ketten bemängelt. Auch die aggressive Expansionsstrategie dieser Ketten, durch die kleinen lokalen Cafes immer mehr verdrängt werden, weil sie bei den Mieten nicht mithalten können, ist der wohl berühmtesten Globalisierungskritikerin der Welt ein Dorn im Auge.
Wenn es überall das gleiche gibt, finden das viele aber auch beruhigend, weil es (vermeintliche) Sicherheit schenkt. Ein psychologischer Aspekt mit dem alle bekannten Marken dieser Welt eine Menge Geld verdienen. Aber Authentisches, Natürliches, unverfälscht Echtes hat eben nicht die „Jederzeit-alles-100-Prozent-gleich-Garantie“ und ist immer für Überraschungen gut. Wie die Launen des Kellners in meinem Lieblings-Cafe: Je nach Tagesform gibt’s zum hauseigenen Fair-trade Kaffee manchmal ein Minicroissant, ein Lächeln oder ein Grummeln dazu. Sicher weiß man das nie. Ich wünsche mir nur, dass im Laden gegenüber niemals eine Coffee-to-go-Kette einzieht.
Mehr über das Thema.
Wenn Du diesen kleinen Planeten nicht so übel findest und eine Verlängerung des Aufenthalts durchaus in Betracht ziehst: Weiterlesen!
Wissenschaftler vom Öko-Institut in Freiburg haben nämlich die Essgewohnheiten von verschiedenen Haushaltstypen und deren Klimarelevanz unter die Lupe genommen. Ein Ergebnis dieser hochinteressanten Untersuchung lautet: Ernährungstechnisch gesehen verursachen Singles und jüngere Paare die meisten CO2-Emissionen. Unter diesen ‚Klima-Fressern‘ sind überproportional viele junge Männer, die außerdem viel Fleisch essen. Tja, Jungs – das ist „der Wahrheit“.
Döner, Pizza, Hamburger, Obstsalat in Plastikbechern – allein bei den ganzen „To-go“-Lebensmitteln, die außer Haus gegessen werden (immerhin zehn Prozent aller Lebensmittel in Deutschland) ist der Treibhausgasanteil zehn bis 20 Prozent höher als bei Speisen, die auf dem heimischen Herd gekocht werden. Der Amerikaner Jamias Casco hat ausgerechnet, dass ein 130-Gramm-Cheeseburger einen C02-Ausstoß zwischen 3,6 und 6 Kilo verursacht. Dabei hat er von der Aufzucht der Rinder bis hin zu deren Methanausstoß die Futter- und Transportmittel mit verschiedenen Antriebsarten bis hin zum Energieverbrauch für die Zubereitung und die Anfahrt zum Restaurant berücksichtigt. Zumindest hinsichtlich der Klimabilanz sind Vegetarier die besseren Menschen.
Der gebetsmühlenartig durch die Medien wabernde Spruch „Think global, eat local“ wurde bislang zwar als T-Shirt-Aufdruck gern gekauft, aber im Einkaufskorb der meisten Leute ist er nicht angekommen. Wen wundert’s, wenn man Meldungen liest, dass in England immer mehr Appartements ohne Küchen gebaut werden, Kinder keine Ahnung haben, ob sie gerade in eine Kohlrabi oder einen Apfel beißen und glauben, dass Bären Milch und Kühe gefleckte Schokolade produzieren. Wo soll der Bezug zu heimischen Lebensmitteln denn herkommen? Spinat, Erbsen, Gurken, Himbeeren, Aprikosen – die wenigsten wissen, wann welches Obst und Gemüse auf unseren Feldern wächst. Bei Utopia haben wir deswegen mal einen Saison-Kalender zum Ausdrucken angeboten, das ist bis heute der absolute Renner.
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Kennt jemand den Ort, in dem „Stromberg“ Christoph Maria Herbst eine Banklehre gemacht hat? Dessen einziger Berg „Monte Schlacko“ heißt? Das ist meine Heimatstadt Dinslaken.
Am Niederrhein zwischen Wesel und Duisburg gelegen und umzingelt von Schachtanlagen, Schwerindustrie, Thyssen, Kohle- und Ex-Atomkraftwerken. Von meiner Verwandtschaft weiß ich, dass im Nachbarort gerade etwas Neues gebaut wird. Ein gigantischer grauer Kühlturm. Mit 181 Metern mal eben 14 Meter höher als der Kölner Dom.
Mit diesem Neubau verschönert der Konzern Evonik den Ausblick von tausenden von Reihenhausbesitzern und erweitert für 800 Millionen Euro das Kohlekraftwerk Walsum. Ein Energie-Dinosaurier, der den ersten Platz von NRW als Bundesland mit dem höchsten CO2-Ausstoß zementiert und in unmittelbarer Nähe eines Wohngebiets nur möglich ist, weil er juristisch als Erweiterung einer bereits bestehenden Anlage gilt (Honi soit qui mal y pense).
Da ich auf solche und ähnliche Traumaussichten in Zukunft liebend gerne verzichte, bin ich im letzten Jahr auf Ökostrom umgestiegen. Kann man bei Bedarf auch prima mit angeben und sich mit fast null Aufwand zum Alpha-Öko mausern. Denn laut Öko-Institut ist das der effektivste Beitrag zum Klimaschutz, den man im persönlichen Bereich leisten kann. Mit minimalem Aufwand spart man als Single-Haushalt so eine Tonne CO2 ein, mit zwei Personen sogar 1,5 Tonnen.

Um seine vier Wände mit sauberem Strom zu versorgen, muss man einmal den Zähler ablesen und seine Adresse angeben, fertig. Man muss sich auch nicht durch Berge von Angeboten wühlen und x-mal Vergleiche anstellen. Denn der Markt für echten Ökostrom, das heißt von 100 Prozent atomstromfreien Anbietern, umfasst nur wenige Anbieter wie Greenpeace Energy und EWS Schönau. Beide liefern 100-prozentigen Öko-Strom, investieren in Neuanlagen für regenerativen Strom und sind weitgehend unabhängig von den großen Stromkonzernen. Es gibt auch Lichtblick und Naturstrom, die jedoch auch in Österreich Strom aus Wasserkraftwerken dazukaufen, an denen wiederum der Konzern EnBW beteiligt ist. Manchmal gut zu wissen.
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